Commonplacing


Ich bin wahrscheinlich absolut „late to the party“, aber ich liebe Hörbücher und höre auch eine Menge Sachbücher wenn ich unterwegs bin.
Mein Durchsatz liegt bei etwa 15 Stunden Hörzeit pro Woche, meisten mit leicht erhöhter Geschwindigkeit. Das ist bei Romanen kein Problem, aber seit einiger Zeit denke ich mir sehr oft, dass ich mir Gedanken oder Impulse aus den Sachbüchern heraus notieren möchte. Entweder weil ich sie inspirierend finde oder weil ich darüber weiter nachdenken muss.

Auf meiner Suche nach geeigneten Tools bin ich über das „Commonplacing“ gestolpert, im Grunde ist das nichts anderes als ein Notizbuch mit allen möglichen Gedanken und Wissensschnipseln aus Büchern (oder auch von Webseiten) zu füllen. Das Ziel soll am Ende eine Art privater Almanach sein, in dem wichtige Dinge schnell (oder auch weniger schnell…) gefunden werden können.
Neu ist diese Idee nun wirklich nicht. Vor mir haben das schon unzählige Wissenschaftler, Studenten, Autoren, Kreative und streng genommen auch Kräuterfrauen und Hagazussen seit einigen Jahrhunderten gemacht. Und auch ein Bullet Journal ist am Ende nicht anderes, wenn man nicht nur To-Do Listen darin abhakt. Das Notizbuch, das Indiana Jones von seinem Vater geschickt bekommt: Auch ein Kollektaneenbuch (so heißt das laut dem Internetz auf Deutsch)!

Diese Technik eignet sich nur bedingt, wenn ich gerade im Auto sitze oder auf dem Laufband stehe, aber generell finde ich die Idee faszinierend, eine Art Takeaway aus meinen Büchern mitzunehmen, ohne kleine Fähnchen reinzukleben oder gar hineinzuschreiben.
Alleine bei dem Gedanken einem Buch so etwas anzutun, wird mir ein bisschen schlecht, aber ich hab auch immer noch Probleme damit, Spielmaterial bei Exitgames zu zerstören… ich sollte da also eher nicht als Maßstab gelten.
Für Hörbücher hab ich immer noch keine Lösung gefunden, ab und an mache ich Sprachnotizen oder tippe etwas in eine Notiz-App, aber so ganz rund ist das auch nicht. Und ziemlich häufig haben Bücher eine gewisse Dichte an bemerkenswerten Schnipseln, die ich in die Zeit nach dem Lesen rüber retten möchte.

Wie man vielleicht schon zwischen den Zeilen herausgelesen hat, habe ich noch keine echte Lösung dafür gefunden, aber zumindest hab ich seit ein paar Monaten ein kleines DIN A6 Notizbuch in meiner Tasche und mache mir immer dann Notizen, wenn es gerade passt und geht. Da landen auch Ideen zu Geschichten oder zu meinem Buchprojekt drin, wodurch zwar alles ein wenig unübersichtlich ist, aber zumindest sind die Gedanken notiert.

Mein Plan für 2025 ist jetzt, mich regelmäßig hinzusetzen und nicht nur meine kreativen Ideen zu sortieren und wegzuheften, sondern die Gedanken und Ideen aus meinen gelesenen Büchern in ein Notizbuch zu übertragen, dass ein Inhaltsverzeichnis bekommt und so ein wenig mehr Ordnung in mein Chaos bringt.

Wird das gut werden? Ich hab keine Ahnung.
Werd ich das durchziehen? Vermutlich nicht lange, ich könnte mir vorstellen, dass der Aufwand irgendwann zu groß wird.
Wird es mir Spaß machen? Bestimmt!



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